Milchflasche mit schwarzer Milch milchlos.de Titelseite des Buches zur Milch

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Unsägliche Wissenschaft,

eine typische Geschichte von nutzloser gentechnischer Manipulation und Klonen.

In einem kleinen Land, am Ende des großen Ozeans, werden viele Kühe und Schafe gehalten. Für viel mehr eignet sich das Land nicht. Die Menschen, die dort leben müssen, haben aus der Not eine Tugend gemacht und produzieren mittlerweile viele Kühe und Schafe und sehr viel Milch, die sie auf dem Weltmarkt verkaufen. Selbst können sie ihre überschüssigen Agrarprodukte nicht aufzehren. Deshalb gibt es in diesem Land eine große Firma, die die Vermarktung der vielen Milch in die Hand genommen hat. Die asiatischen Nachbar–Länder werden von hier aus mit Milchpulver versorgt. Die Firma heißt Fonterra und das Land wird von vielen nicht nur Neuseeland genannt, sondern Fonterraland. Dort gibt es, wie sich das gehört, Universitäten und Forschungsinsitute, die Grundlagenforschung für die nationalen Geschäftsfelder betreiben. Milchforschung ist daher in Fonterraland von besonderer Bedeutung und ein nationales Anliegen. So kommt es, dass eine neuseeländische geklonte Kuh im Oktober Furore machte. Denn sie war nicht nur geklont, sondern auch noch gentechnisch verändert und zwar so, dass das Tier angeblich allergenfreie Milch geliefert hatte. Mit Stolz geschwellter Brust berichtete der Leiter des Forschungsinstituts von der weltweit ersten Kuh, die hochprozentige Kaseinmilch gegeben haben soll und nur wenig Molkenprotein.

Und weil es gelungen war, das Verfahren zur Kreation der gentechnisch veränderten Klonkuh in einem Artikel der Amerikanischen Wissenschaftszeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, abgekürzt PNAS, unterzubringen, jubelte man über diesen vermeintlich großen Erfolg so sehr, dass es weltweit zu hören und lesen war. Neuseelands Top–Wissenschaftspublikation in 2012, so glaubt man dort.

Tatsächlich zeigt der Vorgang beispielhaft den Irrsinn des Klonens und des gentechnischen Manipulierens. Das ganze Ausmaß wissenschaftlicher Verkommenheit wird deutlich, einer Wissenschaft, die selbstgefällig und im Kleid der Wissenschaftlichkeit eben, daherkommt, tatsächlich aber nur noch Selbstzweck ist.

Die Öffentlichkeit wird gezielt über Forschungsergebnisse getäuscht, was nur deshalb funktionieren kann, weil niemand mehr die Sinn–Frage stellt, geschweige denn, selbst recherchiert. Scheinbar ehrenwerte und erstrebenswerte Ziele – hier: allergenfreie Milch – werden als durch die Gentechnologie erreichbar dargestellt, sind es aber nicht – hier: das Gesamtallergenpotential sinkt nicht sondern verschiebt sich nur auf andere Substanzen.

Die Details:

Das Molkenprotein Beta–Laktoglobulin, das durch die gentechnische Manipulation und das Klonen aus Kuhmilch entfernt werden sollte, ist zwar das bekannteste Milchallergen und häufig an Milchallergien beteiligt, aber es ist nicht das einzige Milchallergen. Ein weiteres starkes Milchallergen ist ein spezifisches Kasein mit Namen Alpha–s–1. Während Beta–Laktoglobulin weniger als 10 % des Gesamteiweißes der Milch ausmacht, ist das Alpha–s–1–Kasein mit mehr als 30 % am Gesamteiweiß beteiligt. Das geklonte Kalb gab zwar wenig Molkenprotein, aber doppelt so viel Kasein.

Die Klonmilch dürfte daher im Ergebnis allergener sein als Normalmilch. Dass den „Forschern“ dies durchaus bewußt war, ist daran zu erkennen, dass sie selbst nur von „Beta–Laktoglobulin freier“ und „Hoch–Kasein–Milch“ sprechen, während sie die Vokabeln „allergenfrei“ und „hypoallergen“ den Presseveröffentlichungen überlassen. Dass sie oder ihre Protagonisten den Diktus der Presseveröffentlichungen allerdings durch entsprechende Vorgaben beeinflusst haben dürften, darf getrost angenommen werden.

Also, wer diese Klonmilch als allergenfrei oder hypoallergen bezeichnet, hat entweder keine Ahnung (Presse) oder sagt bewusst die Unwahrheit (Wissenschaftler).

Das Klonkalb – mit Namen Daisy – hatte keinen Schwanz, was selbst unbedarfte Redakteure und Redakteurinnen ins Grübeln bringt. Aber dem bauten die „Forscher“ vor, indem sie schlicht behaupteten, das sei ein normaler angeborener Defekt, der ab und zu auftrete und wahrscheinlich nichts mit der genetischen Manipulation zu tun habe.

Mit dieser Erklärung gab sich die Presse zufrieden!

Daisy wurde mit 7 Monaten also in einem Alter weit vor der Geschlechtsreife, die mit etwa 16 Monaten einsetzt, hormonell in eine Laktation versetzt. Die Milch aus dieser manipulierten unzeitgemäßen Laktation wurde der Corpus aus dem sich die Studienergebnisse herleiten. Nun ist schon hier die Frage naheliegend, ob nicht Milch aus einem erwachsenen Euter im Alter von 26 oder 28 Monaten von einer ausgewachsenen Kuh nach einer echten Kalbsgeburt und anschließender echter Laktation gegeben, eine andere Zusammensetzung haben könnte, als die einer provozierten Laktation aus einem noch unfertigen Euter?

Aber niemand fragte.

Die Forscher selbst fanden diese Tatsache erklärungsbedürftig und gaben im Nebensatz eine Erklärung dazu ab: „Um die Verzögerung von 2 Jahren vor der ersten natürlichen Laktation zu vermeiden, anlysierten wir die Milch einer eingeleiteten (hormonell) Laktation. Wir erhielten nur kleine Mengen über mehrere Tage verteilt für diese Ausgangsstudien. Wir wollen jetzt Daisy befruchten und die Milchzusammensetzung und den Milchertrag einer natürlichen Laktation bestimmen…“

Ja, das ist nachvollziehbar, warum 2 Jahre warten, wenn man schon nach 7 Monaten Lorbeeren ernten kann? Zeit für den soliden Teil der Studie ist anschließend.

Zweifel bleiben aber, ob des etwas merkwürdigen Vorgehens. Auch hier fragte niemand nach!

Forscher an einem staatlichen Forschungsinstitut sind nicht zur Eile gezwungen. Sie können und müssen sogar solide Forschung betreiben und Vorsicht walten lassen. Öffentlichkeit und Lorbeeren können da normalerweise 2 Jahre warten.

Was also ließ die Forscher eine so absurde Vorgehensweise wie die hormonelle Stimulation eines geringen Milchflusses bei einem 7–monatigen „kindlichen“ Kalb mit noch unreifem Euter wählen?

Es gibt nur eine stichhaltige Erklärung: Angst,

dass Daisy vorzeitig versterben werde und es überhaupt keine verwertbaren Studienergebnisse geben könnte,

und

dass die Laktation der erwachsenen Kuh doch Molkenproteine produzieren könnte.

Sobald es irgend möglich war, musste ein Ergebnis her, damit man anschließend in Ruhe abwarten konnte, wie es mit Daisy weitergeht. Denn das Klonen höherer Säugetiere ist ein mühsames Geschäft, nur wenige Tiere sind gesund und überleben die Jugendzeit. Sie sterben früher als ihre nicht geklonten Altersgenossen. Besonders Klontiere mit –angeborenen Fehlern“, wie z.B. dem fehlenden Schwanz, sind Kandidaten für vorzeitiges Versterben.

Halten wir also fest, weil die Lebenszeit von Klonen ungewiss ist, musste man ein junges Kalb, das sich noch im „Kindheitsstadium“ befand, mit einer hormonellen Laktation traktieren, um sich erste Forschungsergebnisse zu sichern. Eine Verzögerung um 2 Jahre wäre zu risikoreich gewesen.

So etwas wird natürlich niemals öffentlich gesagt und solange Journalisten nicht nachfragen, ist auch alles gut.

Bleibt die Frage, um was geht es eigentlich wirklich in der Studie?

Hypoallergene oder allergenfreie Milch ist nur ein Aufhänger für mediale Aufmerksamkeit um mit diesem positiven Ziel das Klonen höherer Säugetiere und deren gentechnische Merkmals–Veränderung salonfähig zu machen.

Ließt man sorgfältig, wird klar, dass es weniger um allergenfreie Milch geht, als darum, ein neues gentechnologisches Verfahren vorzustellen, mit dem man generell Eigenschaften von höheren Säugetieren nach Wunsch manipulieren kann. Es geht also um die Technik der genetischen Manipulation inklusive der Klontechnik bei Säugetieren, die von ihrer Art her nicht weit vom Menschen entfernt sind. An der Kuh lässt sich trefflich demonstrieren, was an Menschenversuchen oder in der Embryonenforschung verboten wäre. „Allergenfreie“ Milch ist die Folklore dazu, das Medienrauschen sozusagen.

Natürlich geht es auch um „business“. Wer hätte nicht gerne noch höhere Milchleistung und stress– und krankheitsresistente Kühe? Das alles wird als greifbar nahe dargestellt, obwohl doch aus 5 Klonen nur ein Kalb geboren wurde und das auch noch behindert, ohne Schwanz!

Wir haben eine Hochleistungs–Landwirtschaft, produzieren einen Überschuss nach dem anderen und könnten noch viel mehr, wenn wir wollten. Niemand braucht diesen gentechnologischen Fortschritt, der gar keiner ist.

Und last but not least, die Tiere, die hier in dieser Art Forschung „verbraucht“ wurden und werden – Affen, Rinder, Schweine, Hunde, Katzen, Mäuse und Ratten – sind sinnlose Opfer einer sinnentleerten, von Allmacht besessenen Wissenschaft.

Auch hier ist zu fragen, darf man das?

Hinweis:

Eine schöne kurze Zusammenfassung zum Thema Milch in Amerika finden Sie hier.

Letzte Änderung am 30.10.2012

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