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"Frühe Europäer vertrugen keine Milch"

Diese und ähnliche Schlagzeilen machten im Februar und März 2007 Furore und das weltweit.

Zwar berichtete fast jede Zeitung, für die Titelseiten taugte die Meldung jedoch nicht, denn die Sensation wäre für unsere westliche Milchzivilisation dann doch zu peinlich gewesen.

Man stelle sich vor, 9 europäische Skelette aus der Vorzeit um 5500 v. Chr. wurden äußerst sorgfältig untersucht ohne dass DNA-Spuren des Laktase-Gens gefunden wurden!

Die Sensation war perfekt, denn das bedeutete nichts anderes, als dass diese Menschen laktoseintolerant waren, also Milch, bzw. den in ihr enthaltenen Milchzucker nicht verdauen konnten.

Eine nur kleine Stichprobe, könnte man meinen, aber die Skelette kamen aus vielen Teilen Europas, Nord-, Süd-, Mittel-, wie Osteuropa. Dass bei keinem einzigen das Laktase(persistenz)-Gen gefunden wurde, lässt tatsächlich den Schluss zu, dass die frühen Europäer keine Milch vertrugen, also Milch als Nahrungsmittel noch nicht kannten.

Für die Anthropologie, Paleogenetik, die Ernährungswissenschaften und auch die Medizin dürften diese Ergebnisse von großer Bedeutung sein. Liefern sie doch den ersten handfesten Beweis, dass sich die Menschheit ohne Milch als Nahrung für Erwachsene entwickelt hat und dass Milchprodukte als Lebensmittel erst seit wenigen Jahrtausenden bzw. Jahrhunderten genutzt werden.

Deshalb stellt sich jetzt die Frage dringend:

Inwieweit sind Menschen genetisch an das Nahrungsmittel Milch überhaupt angepasst?

Da schon bekannt ist, dass weltweit viele Menschen an Milch nicht angepasst sind, wären die Anschlussfragen dann diese:

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat Milchkonsum auf den unangepassten Teil der Weltbevölkerung?

Wenn ein überwiegender Teil der Menschheit Milchprodukte nicht verträgt, warum gilt Milch als gesund?

Warum wird die westliche Milchzivilisation in traditionell milchlose und milchunverträgliche Länder exportiert?

Wenn in Mitteleuropa noch immer ca. 20 % der Bevölkerung genetisch unangepasste "Alteuropäer" – Laktoseintolerante – leben, warum dürfen Milchprodukte ohne Einschränkung als "gesund" beworben werden?

Warum wird von Seiten des staatlichen Gesundheitsmanagements bezüglich der Milchunverträglichkeit keine Aufklärung betrieben?

Keine dieser Fragen ist bisher beantwortet worden.

Noch immer wird mit dem pauschalen Hinweis, dass die Mehrheit der Nord- und mitteleuropäischen Bevölkerung Milch vertragen könne, es hier also kein Problem gäbe, das Minderheitenproblem ausgeblendet.

Auch die Studie des deutsch-britischen Forscherteams hat offensichtlich noch nicht zu weiterem Nachdenken angeregt.

Proceedings of the National Academy of Science USA, 2007 Mar.6;104(10), S. 3736-3741, PMID 17360422

Arbeitsgruppe Palaeogenetik des Mainzer Instituts für Anthropologie

Hinweis

Milch besser nicht

ist in der 2. erweiterten und überarbeiteten Auflage ab 21. Mai im Buchhandel und über das Internet erhältlich!

In der kurzen Zeit seit Erscheinen der 1. Auflage in 2004 hat sich einiges getan. Viele offene Fragen sind durch wissenschaftliche Studien, die seit dieser Zeit erschienen sind, beantwortet. Das Buch enthält Neues aus Geschichte und Gegenwart und alle neuen Studiennachweise bis 2007.

Noch immer ist "Milch besser nicht" der absolute "Lebensmittel-Krimi", der die Geschichte der Milch spannend erzählt, die gesundheitliche Problematik erklärt, die neuen technologischen Herstellungsverfahren lesbar beschreibt und die Konsequenzen des heutigen Massenkonsums von Milchprodukten aufzeigt.

Letzte Änderung am 04.12.2011

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