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Wow! Eine trans–Fettsäure der Milch schützt vor Diabetes Typ II?

Einige Medien fielen auf diesen Gag zu Weihnachten 2010 der US-Universität Harvard herein, die überwiegende Mehrzahl der Print-Medien aber auch der seriösen online-Medien hüllte sich in Schweigen. Das war auch gut so, denn schlimmer geht's nimmer, zu offensichtlich haben Milchlobbyisten ihre Finger im Spiel.

Die trans–Palmitoleinsäure (cis–16:1n–7) soll das Wunder bewirkt haben, eine einfach ungesättigte Fettsäure, die mit anderen trans–Fettsäuren im Pansen der Kuh gebildet wird.

Sie kommt aber auch in der Leber und im Körperfett von Wiederkäuern vor.

trans–Fettsäuren gelten seit langer Zeit als Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, erhöhte LDL–Cholesterin–Blutspiegel und Adipositas.

Dabei ist es unerheblich, ob es sich um natürliche trans–Fette wie in diesem Fall, oder um trans–Fette handelt, die durch Fetthärtung oder Erhitzung von ungesättigten Fetten entstehen.

Wie ein in der menschlichen Ernährung unwillkommenes Fett, das häufig genossen gesundheitsschädlich ist, zum Gesundbringer umgedeutet wird, kann in den Berichten über die Harvard–Studie nachgelesen werden. z.B.

Die Studienmacher sind sich selbst ob ihrer Ergebnisse nicht sicher und zählen zahlreiche Limitierungen ihrer Ergebnisse auf. Dass Milchtrinker ein um 60 % geringeres Risiko hätten an Typ II – Diabetes zu erkranken, wie in manchen Publikationen behauptet, wird durch ihre Ergebnisse jedenfalls nicht belegt. Genau das Gegenteil ist der Fall, wie unzählige Studien der letzten 30 Jahre gezeigt haben. Dass Milchkonsum Diabetes fördert, dürfte mittlerweile nicht mehr bezweifelt werden. Wenn Wissenschaftler also einzelne Komponenten herausgreifen und isoliert andere Effekte festzustellen meinen, ist generell Vorsicht angebracht.

Speziell in diesem Fall mutet es seltsam an, dass die Studienmacher sich als Erfinder einer Methode zur Behandlung und Verhinderung von Typ II – Diabetes via trans–Palmitoleinsäure bezeichnen und dafür ein vorläufiges Patent zugunsten der Harvard–Universität erhalten haben.

Eigeninteressen dürften hier also im Spiel sein! Und die Milchlobby wird es der darbenden Harvard–-Universität sicher danken, denn die Finanzkrise hat bekanntlich um die renomierten US–Universitäten keinen Bogen gemacht. Die Einnahmen der US–Universitäten sind dramatisch eingebrochen und da kommen Spenden sicher Recht.

Als nicht Ernst zu nehmen und Interessen geleitet dürfte die Studie aber noch aus einem anderen Grund einzustufen sein.

Der international agierende Milchlobby–Verband "global dairy platform" vernetzt die Milchindustrie global und arbeitet zu ihrem Wohle "hinter den Kulissen", wie er selbst schreibt.

Als eine Hauptaufgabe sieht er die Koordination von wissenschaftlichen Studien im Interesse der Milchindustrie an und will Kampagnen gegen die Branche entkräften, bzw. Anti–Milchkampagnen in der ganzen Welt entgegenwirken.

Speziell beschäftigt sich die "global dairy platform" mit dem schlechten Ruf des Milchfetts und bemüht sich um eine Revision. Das liest sich dann so:

"…Erwachsene dabei unterstützen, Milchfett von gesättigtem Fett zu unterscheiden, mit dem allgemeinen Ziel, Milch als wesentlichen Bestandteil der Ernährung von Erwachsenen zu fördern…"

und noch spezieller zu trans–Fetten:

"…Koordinierung der Anstrengungen, die Auswirkungen von Transfett–Etikettierungen auf Produkten mit natürlich vorkommenden Transfetten erheblich zu verringern bzw. ganz zu beseitigen…"

Dazu braucht man Studien und willige Wissenschaftler.

Denn seit einigen Jahren gibt es in Industrieländern Bestrebungen trans–Fette ganz zu verbieten oder Limits von 2 % einzuführen. In den USA, Island, Dänemark und Österreich gibt es mittlerweile entsprechende Festlegungen. Auch innerhalb der EU wird diskutiert.

Dank den Bekenntnissen der pressure group "global dairy platform" erleben wir die Geburt einer neuen Marketing–Strategie:

Gute und böse trans–Fette.

Die guten sind die "natürlichen" trans–Fette aus Milch und Fleisch und die bösen sind die trans–Fette aus der Fetthärtung und die beim Braten entstehenden.

Unabhängige wissenschaftliche Studien, die diese Unterscheidung rechtfertigen würden? Fehlanzeige!

Eine Ergänzung dazu in den Mai–News

Letzte Änderung am 04.12.2011

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