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Kindernährmittel auf Milchbasis und Adipositas

Kindernährmittel auf Milchbasis oder auch im Alltag als „Babynahrung“ bezeichnet, sind von uns aus gutem Grund bisher nicht besprochen worden. Denn wir haben dazu eine einfache und klare Haltung:

Muttermilch, solange wie möglich, bis die Erwachsenennahrung Einzug hält. Nur wer ausnahmsweise nicht stillen kann, die sollte auf die künstliche Kindernahung zurückgreifen oder noch besser, Muttermilch von Muttermilchbanken kaufen.

Muttermilch ist für Säuglinge die beste, gesündeste, natürlichste, preiswerteste und in der Handhabung einfachste Nahrung und daher allem anderen vorzuziehen. Wer das nicht weiß und/oder erkennt, derjenigen ist auch von uns nicht mehr zu helfen.

Daher beschäftigen wir uns eigentlich nicht mit den Inhaltsstoffen von Kindernährmitteln, von denen wir ausgehen, dass Frauen mit gesundem Menschenverstand diese im Normalfall nicht kaufen.

Aber, keine Regel ohne Ausnahme.

Denn es wird immer wichtiger darauf hinzuweisen, dass es aufgrund zahlreicher Studien der vergangenen Jahre als sicher gelten kann, dass Stillen „mit Muttermilch“ das Risiko des Kindes später Gewichtsprobleme zu haben, drastisch reduziert. Dagegen ist eine Säuglingsernährung auf Kuhmilchbasis wachstumsfördernd im Sinne von Größe, Gewicht und Umfang. Im späteren Leben ist des Risiko übergewichtig zu werden signifikant erhöht.

Woran liegt das nun?

Kuhmilch basierte Kindernahrung enthält erheblich mehr Eiweiße als Muttermilch, zwischen 55 und 80 % mehr.

Diese führen zu schnellerem Wachstum und Gewicht im Kindesalter und zu einem größeren Übergewichtsrisiko im Erwachsenenalter, wie eben geschildert. Man nennt dieses Phänomen die „Early Protein Hypothesis“, da es aussagekräftige Langzeitstudien über 20 bis 30 Jahre, die dies nachweisen würden noch nicht gibt. Man ist sich aber deshalb so sicher, dass das Phänomen real ist, weil seit kurzem den Weg bekannt ist, wie Milchproteine adipös wirken. Ihre Aminosäuren stimulieren die Bildung von Insulin, IGF–1 und den mTORC1–Signalweg, 3 Faktoren, die Wachstum direkt beschleunigen.

Im Journal of Obesity Volume 2012 (2012), Article ID 197653, 14 pages doi:10.1155/2012/197653 wurde von Bodo Melnik der Wachstums–Milchsignalweg erstmals dezidiert beschrieben. Danach sind die neuen Erkenntnisse so zusammenzufassen:

Säugetiermilch im allgemeinen und besonderen muss als ein Signalsystem verstanden werden, das das nachgeburtliche artspezifische Wachstum des Säugers sicherstellen soll.

Dazu enthält jede Muttermilch spezifische Wachstumsstimulanzien, die über Eiweiße Größe und Gewicht des Kleinsäugers steuern.

Je mehr Eiweiß die artspezifische Milch enthält, desto schneller wächst der Embryo und verdoppelt sein Geburtsgewicht – Je weniger Eiweiß, desto langsamer wächst der Embryo.

Da die menschliche Spezies nach der Geburt zunächst einmal mit der Ausbildung des Gehirns beschäftigt ist und nicht so sehr mit dem physischen Wachstum, wird viel Milchzucker benötigt und wenig Eiweiß. Unsere Spezies hat im gesamten Säugerreich die niedrigste Eiweißkonzentration in unserer Muttermilch, gefolgt von Schimpansen und Orang–Utans;. Kuhmilch enthält mehr als die 3–fache Eiweißmenge der humanen Muttermilch!

Das Rind verdoppelt sein Geburtsgewicht nach etwa 40 Tagen, der Mensch nach etwa 180 Tagen. Kuhmilch enthält deshalb viel mehr Wachstumsbeschleuniger als humane Milch. Ernähren wir unsere Kleinkinder auf Kuhmilchbasis, ernähren wir sie mit den Wachstumsbeschleunigern der Rinder. Dass dies auch fatale Auswirkungen auf ihr Erwachsenenleben haben kann, dürfte uns nach den geschilderten Erkenntnissen nicht gleichgültig sein.

Eine Veröffentlichung des Nestle Nutrition Workshops – Koletzko et al.– kommt anhand einer EU–Studie zu denselben Ergebnissen.

Nestlé Nutr Inst Workshop Ser. Nestec Ltd., Vevey/S. Karger AG., Basel, 2013, vol 71, pp 11–27 (DOI:10.1159/000342533)

Letzte Änderung am 05.05.2013

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